Blutzuckerspiegel zu hoch? 11 Tipps im Ratgeber
Vor allem im letzten Jahrzehnt hat Zucker einen sehr schlechten Ruf bekommen und wurde als Krankmacher identifiziert. Ist der Blutzuckerspiegel zu hoch oder zu niedrig, machen sich die Betroffenen zurecht große Sorgen. Doch man sollte wissen, dass Glucose im Blut eine wichtige Rolle spielt. Vor allem das Gehirn, aber auch die roten Blutkörperchen und das Nierenmark sind auf Glucose als Energielieferant angewiesen.
In diesem Ratgeber wirst du in Erfahrung bringen können, welche Konsequenzen es hat, wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch oder zu niedrig ist, wie man ihn fachgerecht ermittelt, welche Werte unbedenklich sind und wie man natürlich und nachhaltig den Blutzuckerspiegel normalisieren kann.
Was sagt der Blutzuckerspiegel aus?
Der Blutzuckerspiegel zeigt an, wie viel Glucose sich in deinem Blut befindet. Synonym werden die Begriffe Blutzuckerwert, und Glukosespiegel verwendet. Da eine Unterzuckerung und eine Überzuckerung zu gravierenden gesundheitlichen Folgen führen kann, wird diesem Wert in der Medizin ein hoher Stellenwert beigemessen.
Je nach Tageszeit und vorherigen Mahlzeiten kann der Blutzuckerspiegel stark schwanken. Diese Faktoren sind also bei der Bestimmung des Blutzuckerwertes stets zu berücksichtigen.
Der Blutzuckerspiegel gibt an, wie viel Glucose sich im Blut befindet.
Symptome eines zu hohen Blutzuckerspiegels
Ein zu hoher Blutzuckerspiegel, auch Hyperglykämie oder Ketoazidose genannt, geht teilweise mit schweren Symptomen einher. Je früher diese erkannt werden, desto schneller kann eingelenkt und behandelt werden.
Häufig kommt es bei Betroffenen zu einer Kraftlosigkeit, einem Gefühl der Schlappheit, eine sich ausbreitende Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Auch ein starkes Durstgefühl und ein trockener Mund kann regelmäßig beobachtet werden. In einigen Fällen kommt es zu einem Juckreiz, sowie Sehstörungen und Kopfschmerzen.
Wird der erhöhte Blutzuckerspiegel akut, so erleiden Betroffene starke Krämpfe und Gliederschmerzen, Bauchschmerzen und klagen über Übelkeit. Es kann zum Erbrechen kommen.
Darüber hinaus kann es zu Zuständen der Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit und des Gedächtnisverlustes kommen. Auch Fälle von Bewusstlosigkeit sind bekannt.
Blutzuckerspiegel zu hoch – Symptome im Überblick
- Antriebslosigkeit
- Kraftlosigkeit
- Müdigkeit
- Niedergeschlagenheit
- Starker Durst, trockener Mund
- Sehstörungen und Kopfschmerzen
- Juckreiz
- Krämpfe und Gliederschmerzen
- Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
- Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit
- Gedächtnisverlust und Bewusstlosigkeit
Symptome eines zu niedrigen Blutzuckerspiegels
Sinkt der Blutzuckerspiegel ab, spricht man von einer Unterzuckerung, auch Hypoglykämie genannt. Betroffen ist davon in erster Linie das Gehirn, aber auch das Nierenmark und die roten Blutkörperchen können darunter leiden. Die Unterzuckerung geht mit einer Unterversorgung einher und bedeutet viel Stress für den Organismus.
Da das Gehirn ausschließlich über Glucose mit Energie versorgt werden kann, wird die körpereigene Produktion gesteigert. Dabei kommt es zu einer starken Ausschüttung von Kortisol und Adrenalin.
Betroffene leiden regelmäßig unter Schwindel, einer inneren Unruhe, das Nervenkostüm wird dünner und es kommt zu Schweißausbrüchen. Regelmäßig steigt der Blutdruck an, das Herz rast und das Hungergefühl wird verstärkt. Häufig bekommen unterzuckerte Personen Zitterattacken.
Darüber hinaus kann es zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwächen, Verwirrtheit, Sprachstörungen, Bewusstlosigkeit, Krämpfen und Problemen mit der Koordination kommen.
Lesetipp: So kannst du das Immunsystem stärken.
Blutzuckerspiegel zu niedrig – Symptome im Überblick
- Schwindel
- Innere Unruhe, dünnes Nervenkostüm
- Schweißausbrüche
- Hoher Blutdruck, Herzrasen
- Starkes Hungergefühl, Zittern
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit, Antriebslosigkeit
- Konzentrationsschwäche und Verwirrtheit
- Krämpfe
- Sprachstörungen und Koordinationsprobleme
- Bewusstlosigkeit
Blutzuckerspiegel zu hoch – 11 Tipps um ihn zu senken
Ist dein Blutzuckerwert zu hoch, solltest du dringend daran arbeiten ihn zu senken. Eine Überzuckerung kann gravierende gesundheitliche Folgen haben, die es um jeden Preis zu verhindert gilt. Nachfolgend findest du eine Reihe von Maßnahmen, die dazu beitragen werden, dass sich dein Blutzuckerspiegel wieder normalisiert.
Tipp 1: Lebensmittel mit einem niedrigen Glykämischen Index
Je mehr Glucose man zu sich nimmt, desto höher steigt der Blutzuckerspiegel. Um die Auswirkungen genauer einschätzen zu können, wurde der Glykämische Index erfunden. Je höher er ist, desto stärker wirkt sich ein Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel aus. Willst du ihn niedrig halten, solltest du Lebensmittel mit einem niedrigen Glykämischen Index zu dir nehmen.
Vor allem Gemüse wie beispielsweise Brokkoli, Karotten und Auberginen haben einen niedrige Glykämischen Index. Aber auch Fisch und Meeresfrüchte sind bestens geeignet. Lebensmittel die schnellverfügbare Kohlenhydrate enthalten, wie zum Beispiel Weißbrot, Pommes und Schokolade, sollten gemieden werden.
Tipp 2: Lebensmittel mit geringem Fettgehalt
Gesättigte Fettsäuren sind für Menschen mit einem zu hohen Blutzuckerspiegel nicht empfehlenswert. Muss man jedoch darauf achten kurzkettige Kohlenhydrate zu meiden, fährt man schnell unbedacht die Fettzufuhr hoch. Dies wirkt sich jedoch negativ auf die Insulinresistenz aus.
Aus diesem Grund sollte man auf Lebensmittel zurückgreifen, die gesunde Fette enthalten. Dazu zählen beispielsweise Fisch, Meeresfrüchte, Sojaprodukte, Nüsse, Kerne, Oliven und Avocados.
Vor allem tierische Fette sollten stark reduziert werden.
Tipp 3: Abnehmen
Je höher der Körperfettanteil, desto eher läuft man Gefahr unter einem zu hohen Blutzuckerspiegel zu leiden. Übergewicht fördert nämlich die Entstehung einer Insulinresistenz. Sollte dein Blutzuckerspiegel also zu hoch sein und du trägst ohnehin ein paar Kilogramm zu viel mit dir herum, sollte das eine gute Motivation bieten um abzunehmen.
Hier gilt: Lieber langsam und stetig, also schnell und mit Jojo-Effekt.
Eine nachhaltige Gewichtsreduktion von 500g pro Woche mit einem Kaloriendefizit von 400 kcal / Tag ist erstrebenswert.
Übrigens: Testosteron hat eine starke Wirkung auf die Fettverbrennung. Hier erfährst du, wie du deinen Testosteronspiegel messen kannst.
Tipp 4: Wasser und Tee trinken
Ist dein Blutzuckerspiegel zu hoch, musst du sehr darauf achten was du trinkst. Getränke mit kurzkettigen Kohlenhydraten lassen deinen Blutzuckerwert rasant in die Höhe schießen. Verzichte vor allem auf Softdrinks, aber auch Säfte und zuckerhaltige Kaffeegetränke.
Gut geeignet sind für dich Wasser (egal ob still oder mit Sprudel) und ungesüßter Tee. Vor allem grüner Tee ist hier ratsam. Auch Kaffee ist in Ordnung, solange du ihn schwarz trinkst.
Tipp 5: Stress reduzieren
Stress steht in keinem direkten Zusammenhang mit einem zu hohen Blutzuckerspiegel. Geraten wir jedoch in Stress, reagiert unser Körper mit der Ausschüttung von Cortisol. Das Stresshormon trägt dazu bei, dass unser Blutzuckerspiegel kurzfristig steigt. Ist dieser ohnehin hoch, kann das zu dramatischen Folgen führen. Auch Menschen die dauerhaft unter Stress stehen, merken schnell die negativen Begleiterscheinungen.
Ein gesunder Schlaf, regelmäßige Ruhephasen und ein positives Mindset sind bestens geeignet um Stress zu bekämpfen.
Tipp 6: Zucker ersetzen
Wer ein Leckermaul ist und an Zucker gewöhnt ist, wird diesen sehr vermissen. In der Praxis führt das häufig dazu, dass man schwach wird und Fressattacken bekommt, die schlimme Auswirkungen haben können.
Falls du nur schwer auf Zucker verzichten kannst, solltest du ihn durch Süßstoff ersetzen und somit deine süße Ader befriedigen. Einige Süßstoffe schmecken zwar die Zucker, haben aber keinerlei Kalorien und keine Auswirkung auf deinen Blutzuckerspiegel.
Viele Menschen mit einem zu hohen Blutzuckerspiegel haben gute Erfahrungen mit Stevia gemacht.
Tipp 7: Blutzuckerspiegelsenkende Lebensmittel
Es gibt Lebensmittel die eine senkende Wirkung auf den Blutzuckerspiegel haben. Man sollte sich mit ihnen anfreunden und einige Rezepte heraussuchen, in denen man sie regelmäßig verwenden kann. Dazu gehören beispielsweise Zimt und Knoblauch.
Zimt kann super in den Tee gerührt, oder als Gewürz bei verschiedenen Speisen verwendet werden. Knoblauch ist super mit Gemüse und Fisch kombinierbar. Sollte dir der Geschmack nicht zusagen, oder falls du Angst vor Mundgeruch hast, solltest du dich über Knoblauchkapseln informieren.
Tipp 8: Pektin
Pektin ist ein Wirkstoff, der dazu beiträgt, dass in Nahrungsmitteln enthaltener Zucker langsamer in das Blut gelangt. Er ist vor allem in den folgenden Früchten enthalten:
- Quitten
- Blaubeeren
- Johannisbeeren
- Preiselbeeren
- Stachelbeeren
- Aprikosen
- Pflaumen
- Mirabellen
- Himbeeren
Auch in den Schalen von Zitrusfrüchten findet sich reichlich Pektin. Diese kann gehobelt beispielsweise zu Vollkornreis gegessen werden.
Tipp 9: Zink
Zink ist ein Spurenelement mit einer sehr breitgefächerten Wirkung. Ist der Blutzuckerspiegel zu hoch, sollte man überprüfen, ob man ausreichend Zink zu sich nimmt. Der Wirkstoff beeinflusst die Insulinbindung, die Wirkung des Insulins und die Insulinresistenz positiv und ist deshalb eine mächtige Waffe im Kampf gegen einen zu hohen Blutzuckerwert.
Die folgenden Lebensmittel enthalten viel Zink und sind für dich geeignet:
- Austern
- Leber
- Kerne
- Nüsse
- Linsen
Tipp 10: Chrom
Ein weiteres Spurenelement, das für dich sehr interessant ist, ist Chrom. Es trägt dazu bei, dass dein Körper nach Mahlzeiten den Blutzuckerspiegel wieder schnell senken kann und die Ausschläge eindämmt. Nimmst du zu wenig Chrom zu dir, kann das eine Hyperglykämie begünstigen.
Die folgenden Lebensmittel enthalten viel Chrom und sind für dich geeignet:
- Miesmuscheln
- Garnelen
- Pilze
- Tomaten
- Brokkoli
- Rosenkohl
- Vollkornprodukte
Tipp 11: Regelmäßiger Sport
Wer Sport treibt, leidet deutlich seltener unter einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Im Blut enthaltene Glucose wird durch Bewegung verbraucht und Sportler haben eine niedrige Insulinresistenz. Darüber hinaus hilft dir Sport beim Abnehmen und reduziert somit auch indirekt deinen Blutzuckerwert.
Auch hier gilt, dass moderater und regelmäßiger Sport besser ist als ab und an die eigenen Grenzen auszutesten. Zu Beginn sind auch lange Spaziergänge schon ein Fortschritt.
Blutzuckerspiegel messen – So geht’s
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Blutzuckerspiegel selbst messen zu können. Der einzig verlässliche Weg führt über eine Analyse des Blutes. Im Laufe der Zeit wurden Methoden entwickelt, die ohne Blut auskommen, beispielsweise über eine Analyse des Urins. Sie sind jedoch ungenau und nicht zielführend.
Beim Messen des Blutzuckerspiegels wird mit einer Lanzette ein Tropfen Blut, meist aus der seitlichen Fingerspitze, entnommen und anschließend auf einen Teststreifen gegeben. Dieser wird in ein Blutzuckermessgerät gegeben, welches im Anschluss den Blutzuckerwert ausgibt.
Die folgenden Tipps sind zu beachten, wenn man den eigenen Blutzuckerspiegel messen möchte:
- Vor dem Messen sollten die Finger mit warmem Wasser gewaschen, gründlich getrocknet und leicht massiert werden. Das reinigt sie und fördert die Durchblutung.
- Die Lanzette sollte stets nur ein Mal verwendet werden, da sie abstumpft und eventuell verunreinigt werden könnte.
- Je mehr Blut gewonnen wird, desto besser. Stich also möglichst so tief in den Finger, dass ein großer Tropfen Blut auf den Teststreifen aufgetragen werden kann.
- Um die Messgenauigkeit zu erhöhen sollte weder das Blutzuckermessgerät, doch die Teststreifen in besonders warmen, kalten oder feuchten Räumen aufbewahrt werden.
- Achte auf das Haltbarkeitsdatum der Teststreifen und überprüfe ob dein Messgerät gegebenenfalls auf die Teststreifen kodiert werden muss.
- Miss den Blutzuckerspiegel stets vor dem Essen, sodass der sogenannte Nüchternblutzucker gemessen wird.
Eine Blutzuckermessung zu Hause ist nicht so genau wie durch einen Arzt im Labor, dennoch sind moderne Geräte exakt genug um frühzeitig vor einer negativen Entwicklung warnen zu können und geben ein recht genaues Bild des Blutzuckerspiegels wieder.
Nur die Blutanalyse liefert verlässliche Werte. Du brauchst eine Lanzette und einen Blutzuckerspiegelmesser. Am verlässlichsten ist die Messung beim Arzt.
Blutzuckerspiegel Tabelle – Alle Werte eingeordnet
Aus der nachfolgenden Tabelle kannst du entnehmen, welche Blutzuckerwerte normal sind, wann du Gefahr läufst unterzuckert zu sein und ab wann dein Blutzuckerspiegel zu hoch ist.
*Gemeint ist der Kurzzeit-Blutzuckerspiegel | (Quelle: Stada Diagnostik)
Wenn du langsam in die Randbereiche der Normalwerte kommen solltest, ist es an der Zeit dein Verhalten und deine Gewohnheiten zu überprüfen. Solltest du den Normalbereich bereits verlassen haben, solltest du umgehend den Kontakt zu einem Arzt suchen, die Werte validieren lassen und eine ärztliche Behandlung einleiten.
Der Tagesverlauf deines Blutzuckerspiegels
Dein Blutzuckerspiegel ist kein konstanter Wert, sondern verändert sich im Laufe des Tages. Maßgeblich für die Schwankungen sind die verzehrten Mahlzeiten. Wird gegessen, steigt der Blutzuckerspiegel rasant an. Wie stark dieser Effekt ist hängt davon ab, wie viel Zucker und Kohlenhydrate in der Mahlzeit enthalten sind. Die Menge der Ausschläge hängt von der Anzahl der Mahlzeiten ab.
Wer drei Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) zu den üblichen Zeiten verspeist muss damit rechnen, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Aufwachen am niedrigsten ist, nach jeder Mahlzeit stark ansteigt und etwa 45 Minuten später wieder stark absinkt und im Durchschnitt bis zum Abend ansteigt und etwa eine Stunde nach dem Abendessen kontinuierlich bis zum Frühstück fällt.
Abschließende Worte zum Blutzuckerspiegel
Die meisten Menschen werfen erst einen Blick auf ihren Blutzuckerspiegel, wenn sie Krankheitssymptome zeigen. Auch beim Arzt wird keine routinemäßige Blutzuckerwertuntersuchung angestrebt. Dennoch ist es sinnvoll in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob der Blutzuckerspiegel zu hoch oder zu niedrig ist. Dies frühzeitig zu erkennen kann einen langen Leidensweg ersparen und viele Begleiterscheinungen verhindern.
Die beste Prävention und Behandlung ist ein gesunder Lebensstil. Sport und eine ausgewogene Ernährung sind Schlüsselfaktoren um den Blutzuckerwert zu regulieren und den empfindlichen Hormonhaushalt in der Waage zu halten.
Blutzuckerpsiegel FAQ
Hier findest du die häufigsten Fragen rund um den Blutzuckerspiegel. Wir versuchen die Liste ständig aktuell zu halten und bitte um deine Mithilfe. Bei unbeantworteten Fragen bitten wir dich mit uns Kontakt aufzunehme.